Wanderer und Weidetiere: Richtiges Verhalten bei Begegnungen

So verhalten Sie sich richtig, wenn Sie beim Wandern auf Weidetiere treffen.

Der Anblick von weidendem Vieh auf den Alpen gehört zu einem richtigen Bergsommer einfach dazu. In den Zeitungen häufen sich jedoch Meldungen über Zwischenfälle mit Wanderern, die bei Begegnungen mit Weidetieren bisweilen schwere Verletzungen davongetragen haben. Und tatsächlich: Obwohl Weidetiere in der Regel friedlich sind, können falsches und unachtsames Verhalten gefährliche Konflikte heraufbeschwören. Damit beidseitige Missverständnisse vermieden werden, ist es sinnvoll, sich über das richtige Verhalten beim Treffen auf Weidevieh zu informieren. Was also tun, wenn man plötzlich vor einer Kuh steht? 

Einfache Verhaltensregeln beachten

Einfache Verhaltensregeln helfen Ihnen dabei, Konfrontationen mit Weidevieh zu vermeiden:

  • Wanderwege nicht verlassen!
    Zwar sollten Sie Wanderwege generell nicht verlassen, auf Weiden gilt dies jedoch gleich doppelt – außer um Tieren aus dem Weg zu gehen.

  • Abstand halten!
    Ein großzügiger Abstand von mindestens 20 bis 50 Metern zum Weidevieh und ihre weiträumige Umgehung senken das Risiko, als Gefahr eingestuft zu werden.

  • Nicht streicheln oder füttern!
    Versuchen Sie niemals, Weidevieh zu streicheln oder zu füttern. Halten Sie sich insbesondere von Kälbern fern, um den Beschützerinstinkt der Mutterkühe nicht zu wecken.

  • Verhalten Sie sich ruhig!
    Versuchen Sie nicht, die Tiere mit hektischen Bewegungen und Rufen zu erschrecken oder zu vertreiben.

Hunde an die Leine!

Wenn Sie einen Hund auf Ihrer Wanderung bei sich haben, ist es besser, die Weide mit den Rindern vollständig zu umgehen. Ist dies nicht möglich, muss der Hund auf jeden Fall angeleint werden. Hunde passen ausgezeichnet in das Gefahrenschema von Kühen und sind deswegen nicht selten das Ziel von Angriffen. Zeichnet sich ein solcher Angriff seitens des Weideviehs ab, sollten Sie keinesfalls versuchen, den Hund zu schützen oder hinter sich zu verstecken. Gegen ein ausgewachsenes Rind hat niemand eine Chance! Leinen Sie den Hund sofort ab, falls die Zeit noch reicht oder lassen Sie ihn los, damit er wegrennen kann und Sie die Gefahr nicht auf sich ziehen.

Drohgebärden der Tiere ernst nehmen

Das Senken des Kopfes, Scharren mit Hufen, Brüllen und Schnauben sind eindeutige Drohgebärden. Wenn die ganze Herde unruhig ist und man von einzelnen Tieren bereits fixiert wird, ist Ruhe zu bewahren. Versuchen Sie, den Abstand zwischen sich und der Herde langsam zu vergrößern. Wenden Sie den Tieren dabei keinesfalls den Rücken zu.  

Verhalten bei angreifendem Weidevieh

Rinder gehen oft erst ein paar langsame Schritte, bevor sie in den Angriff übergehen. Vermeiden Sie schnelle und drohende Bewegungen, wie das Herumfuchteln mit einem Stock, und ziehen Sie sich zurück. Im äußersten Notfall kann man dem angreifenden Tier einen gezielten Schlag auf die Nase versetzen. 

Good to know: Arten von Weidevieh-Herden

Um das Gefahrenpotential einer Rinderherde richtig einzuschätzen, ist es wichtig zu wissen, welcher Art Herde man gegenübersteht. Einfache Kuhherden verhalten sich in der Regel sehr ruhig. Sie werden täglich gemolken und sind daher mit dem Menschen vertraut. Wenn allerdings männliche Tiere zur Herde gehören, ist verstärkte Vorsicht erforderlich. Jungtierherden zeichnen sich durch Neugierde und Übermut aus, was bisweilen bedrohlich wirken und auch werden kann. Von Mutterkuhherden mit Kälbern geht potentiell am meisten Gefahr aus. Dies liegt insbesondere daran, dass Kälber sehr neugierig sein können, Mutterkühe jedoch über einen ausgeprägten Schutzinstinkt verfügen. Daher sind sie schneller bereit, den Wanderer zur Verteidigung anzugreifen.