Pilze sammeln im Kleinwalsertal

Für viele beginnt mit dem Herbst die schönste Zeit im Kleinwalsertal. Das Wetter ist oft perfekt für ausgiebige Wanderungen, auf denen Sie jetzt mit etwas Glück und Ausdauer auf Pilze stoßen können.

Besonders beliebt ist natürlich der Steinpilz, denn mit seinem intensiven nussigen Geschmack ist er eine echte Delikatesse. Findet man Steinpilze selber in der Natur, schmecken Sie natürlich besonders gut. Allerdings ist das Sammeln von Pilzen nicht ganz ungefährlich und man kann vieles falsch machen. Deshalb haben wir hier ein paar Regeln und Tipps für Sie zusammengefasst.

1. Giftige Pilze erkennen

Bevor Sie Pilze sammeln, informieren Sie sich genau, welche Pilze essbar und welche giftig sind. Zu fast jedem essbaren Pilz gibt es ein giftiges Gegenstück. Sammeln Sie nie einen Pilz, bei dem Sie sich nicht hundertprozentig sicher sind, dass er essbar ist – und hundertprozentig ist hier wörtlich zu nehmen. Wollen Sie einzelne Pilze zur Bestimmung zu einem Fachmann bringen, bewahren Sie diese getrennt von Ihren anderen Pilzen auf.

Wichtig: Essen Sie die Pilze nicht roh. Viele Pilze sind im rohen Zustand giftig und erst gekocht für den Menschen genießbar. Und sammeln Sie die Pilze nicht wahllos, um Sie zu Hause zu bestimmen. Denn viel zu schnell gerät ein Stück eines giftigen Pilzes zwischen die Pilze, die Sie später essen.

2. Pilze abschneiden oder herausdrehen?

Darüber, ob Pilze abgeschnitten oder vorsichtig aus dem Boden gedreht werden sollen, scheiden sich die Geister der Pilzexperten. Wichtig ist, dass Sie den Pilz nicht aus dem Boden reißen und das Loch oder den Rest des Pilzes wieder mit Erde bedecken, damit das unterirdische Geflecht keinen Schaden nimmt. Für die korrekte Bestimmung des Pilzes sollten Sie allerdings auf jeden Fall den kompletten Pilz mit zum Experten nehmen.

3. Der richtige Behälter

Zum Pilzesammeln eigenen sich Körbe am besten,  da sie luftdurchlässig sind und die Pilze nicht zerquetscht werden können. Stoffsäcke und Papiertüten können Sie auch nutzen. Plastiktüten sollten Sie auf keinen Fall verwenden: In Plastik fangen die Pilze an zu schwitzen und verderben schneller.

Von Maden befallene Stellen schneiden Sie direkt vor Ort ab, da sonst auch noch der restliche Pilz unbrauchbar wird. Lagern Sie Pilze auch nicht länger im heißen Auto, sondern stellen Sie sie so schnell wie möglich kühl.

5. Giftpilze stehen lassen

Seien Sie bei der Suche nach den gewünschten Pilzen vorsichtig und zerstören Sie auf keinen Fall die giftigen Pilze: Sie sind Nahrung für Tiere und ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems.

6. Alte Pilze stehen lassen

Lassen Sie alte Pilze stehen. Davon abgesehen, dass sie sowieso nicht mehr schmecken und daheim im Müll landen, können sie, verbleiben sie im Wald, ihre Sporen weitergeben und dafür sorgen, dass wir auch in den nächsten Jahren reichlich Pilze finden.

Generell gilt, Pilze in Maßen und nur so viel zu sammeln, wie Sie schnell verarbeiten können. In Österreich sind pro Tag 2 Kilogramm Pilze pro Person erlaubt.

7. Orientierung nicht verlieren

Achten Sie auf Ihren Weg. Auf der Jagd nach Pilzen gerät man schnell immer tiefer in den Wald und verliert die Orientierung. Entfernen Sie sich nicht zu weit vom Weg und achten Sie darauf nicht versehentlich in zu steiles Gelände zu geraten.

8. Und wo wachsen jetzt Steinpilze?

Wo genau Steinpilze im Kleinwalsertal stehen, müssen Sie auf Ihren Streifzügen durch unser wunderschönes Tal schon selber herausfinden. Aber ein paar natürlichen Hinweisen kann man folgen, um seine Chancen zu erhöhen.

Wo Steinpilze nicht wachsen: Sie finden die Delikatesse nicht in nitratreichen Böden. Sie erkennen nitratreiche Böden an wucherndem Springkraut und Brennnesseln. Hier brauchen Sie sich gar nicht erst auf die Suche zu machen.

Halten Sie generell Ausschau nach Kiefern, Fichten, Buchen und Eichen – bei uns in den Bergen, so viel können wir verraten, sind es die Fichtenwälder, die Sie aufsuchen sollten. Die Bäume sind groß und so leichter zu entdecken. Der Steinpilz sucht ihre Nähe und geht eine Symbiose mit ihnen ein. Suchen Sie nach Lücken im Kronendach, denn Steinpilze lieben solche Stellen, an denen es die Sonne ab und zu bis auf den Waldboden schafft. Deshalb wachsen sie häufig am Rande von Wegen, Schneisen oder kleinen Bächen.

Übrigens: Finden Sie einen Fliegenpilz, suchen Sie den Wald noch etwas genauer ab. Da Fliegenpilz und Steinpilz in Symbiose mit den gleichen Bäumen leben, ist die Wahrscheinlichkeit neben dem schönen Giftpilz auch einen Steinpilz zu finden hoch.

Ein wichtiger Faktor sind natürlich auch die Witterungsbedingungen. Grundsätzlich gilt: Pilze mögen es feucht. Regnet es nachts und am nächsten Tag scheint die Sonne und heizt den Wald auf, sollten Sie sich auf jeden Fall auf den Weg machen, denn jetzt herrscht perfektes Pilzklima.

9. Genießen

Um Pilze zu finden brauchen Sie viel Geduld und Ausdauer, aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn es nicht klappt. Oft kommen sogar Pilzprofis ohne Fund nach Hause. Aber das macht die Jagd nach Pilzen ja aus. Genießen Sie einfach Ihre Wanderung in der wunderschönen Natur unseres Kleinwalsertals.